Der Nikolaustag in Felinaterra
Man sollte - vor allem nicht als Mensch - der irrigen Meinung angehören - der Weihnachtsmann und der Nikolaus seien ein und dieselbe Person. Wenn auch die Medien der Menschenwelt uns dies vorgaukeln - uns einen Mann - Bright drückte es so aus - fragte man sie - in einem unpassenden roten Strampler mit weißem Gestrüpp im Gesicht - sowohl als Personifizierung des Weihnachtsmannes wie des Nikolaus’ präsentieren. Nein - Katzen wissen es - es sind zwei verschiedene Paar Schuhe - oder Menschen - wie immer man oder Katze es auch betrachten mag.
Ist der Weihnachtsmann ein Mythos - es sei denn - er taucht zum 24.12. in den Kaminen besonderer Katzen auf - so kennen die Katzen Felinaterras den Nikolaus nur zu gut. Mit ihm reisend ein Mann in einer dunkel braunen Kutte. Ernst blickend - düster - Angst einflößend. Zumindest hatte man ihnen das berichtet. Sie - die Katzen mögen ihn - diesen dunklen Mann - ist er doch höflich genug - sie nicht ständig betatschen zu wollen - sie nicht ständig anzustarren. Höflichkeit - ja das zählt - auch bei den Katzen Felinaterras.
So wenig wir Menschen in unserer Welt über den Nikolaus oder den ihn begleitenden Mann in brauner Kutte - man nennt ihn auch Knecht Ruprecht - wissen - auch wenn wir da anderer Meinung sind - eines wissen wir genau - gute Kinder werden belohnt - um die bösen kümmert sich der düstere Mann. Woher - diese Frage meine lieben Kinder - sollten wir uns stellen - wissen diese beiden Herren - wer von euch gut und wer von euch im vergangenen Jahr böse war? Haben eure Eltern über eure Missetaten Buch geführt Euch verpetzt? Mitnichten nein. Sie wurden nicht gefragt. Der Grund? Eltern – meine lieben Kinder – sind nicht unbefangene Beobachter und Schilderer eurer schlechten Taten - sehen sie euch doch durch die rosa Brille der liebenden. Missetaten werden zwar geahndet - aber auch entschuldigt. Dass Vera heute im Supermarkt so geschrien hat weil sie die Süßigkeiten nicht bekam - ja - das war nicht nett - ABER Schuld sind die Supermarktbetreiber - was stellen die auch die Süßigkeiten gleich neben der Kasse auf? Ja - Jonas hat die Katze am Schwanz gezogen - ABER - Jonas ist doch noch so jung. Zugegebener Maßen – hier im letzten Fall seid ihr zwar die Verursacher der Grausamkeit – aber keineswegs die Schuldigen. Ein schlechtes Beispiel. Es sei euch wirklich verziehen – eure Eltern hätten euch besseres lehren müssen.
Daher - meine lieben Kinder - immerhin seid ihr es ja - um die es an diesem Tage geht - erwartet ihr doch eure Belohnung in Form von Süßigkeiten für gutes Benehmen und hofft - eure Missetaten blieben unentdeckt - damit sich Knecht Ruprecht nicht um euch kümmert - seid euch gewiss - nicht eure Eltern berichten über euer Tun - dies wird von anderer - strengerer Stelle erledigt. Eure - nennen wir es mal so - Richter - sind gnadenlos und unbestechlich in ihrer Bewertung - was euer Tun anbetrifft. Vielleicht etwas ungerecht euch gegenüber - aber das zu entscheiden liegt nicht bei uns - hatte sich der Nikolaus und sein Gehilfe doch vor Jahrhunderten dafür entschieden - diesen Wesen mehr zu glauben - als den Berichten eurer Eltern. Zudem eure Eltern – oder genauer die Eltern der Kinder damals mit dieser Regelung einverstanden waren – hatten sie doch weniger Zeit für eine über ein Jahr anhaltende Bewertung des Tun und Schaffens ihrer Sprösslinge. Waren sie doch eher erleichtert – wussten sie doch auch – diese neu berufenen Richter haben ihre Augen überall. Alles was ihr tut entgeht ihnen nicht. Ihr Gedächtnis – was negatives Verhalten ihnen gegenüber angeht phänomenal. Ihre Sicht der Dinge – immer klar.
Wer – fragt ihr nun – sind diese Richter? Nun liebe Kinder – es sind Katzen die ihr Leben mit uns teilen. Uns beherrschen - leben sie mit uns in einem Haushalt. Wir ihr Eigentum. Wir ihre Sklaven. Auch wenn wir - sie finden dieses Gedankengut von uns Menschen nur zum Totlachen - glauben - und uns auch als solche bezeichnen - ihre Besitzer zu sein.
Jedes Jahr Schlag 0.00 Uhr am 06.12. beginnt die Konferenz über die Verfehlungen der Kinder der Welt in Felinaterra - der Welt für Katzen von Katzen gemacht. Erreichbar über das Glitzern der Sterne im Mondschein. Der Welt der Katzen - des immerwährenden Frühlings oder Sommers. Einer Welt der Wälder - Wiesen - glasklaren Bächen. Der Himmel weit - blau - ein paar Wolken darüber ziehend. Im Wald die Vögel - die Bienen im Lavendel.
In der einzigen Stadt herrscht Aufregung - wie jedes Jahr um diese Zeit. Ein Podest wurde erbaut - darin - wir erinnern uns - haben sie Erfahrung - unsere Katzen. Irgendwie - so erkennen wir ein Muster - bauen sie für die kleinste Begebenheit ein Podest. Die Geschichten sind bekannt. Deren Ausgänge gleichfalls. Auf diesem Podest stellt man nun 2 Stühle - groß genug - damit Menschen darauf Platz nehmen können. Die einzigen Menschen - um das deutlich zu sagen - denen Katzen den Besuch dieser Welt gestatten. Ein Tisch wird vor diese Stühle gestellt - ein kleines Podest auf dem großen Podest vor diesem Tisch errichtet - damit - sie fühlen sich zwar groß - sind aber klein - die betreffende Katze die etwas zu schildern hat - über die Tischkante blicken kann – den Menschen gegenüber Auge in Auge. Das ist ihnen wichtig – den Katzen in Felinaterra.
Die Menge an Katzen versammelt sich. Eine große Schar steht bereit – wartet auf den Glockenschlag – 0.00 Uhr. Wartet auf den Nikolaus – auf Knecht Ruprecht. Bereit zu schildern – was sie über euch erfuhren – mit oder durch euch erlebten. Ob gut oder schlecht – alles wird notiert werden – dokumentiert – und entscheidet darüber – ob ihr am Morgen eure Belohnung in euren Schuhen findet. Das Ticken der Turmuhr ist leise zu hören – natürlich nur - wenn man über Katzenohren verfügt. Leise. Tik Tak. Die Zeit rinnt. Dann – der erste Ton der Turmglocke. Läutet den 06.12. ein – den Nikolaustag. Da kommen sie auch schon – die zwei Herren. Der eine in rot gekleidet – der andere im braunen Gewand. Schreiten sie huldvoll einher. Nehmen am Tisch Platz. Packen ihren Laptop aus – starten das Programm Nikolaus 3.0. Der Größe der Datenbank geschuldet die Zeit des Startens. Immerhin sind es xig Millionen Kinder – über die zu – dürfen wir es so nennen? – Gericht gesessen wird. Die Katzen werden etwas unruhig. Leises Flüstern ist zu hören – übertönt die letzten Glockenschläge.
Nun denn – der Mann in rot – seine Stimme sonor – volltönend – was habt ihr mir zu berichten? Er lächelt in die Runde. Aber – er unterbricht die Katzen – ihr kennt es doch vom letzten Jahr – RUHE – schreit er nun in den beginnenden Tumult – die betreffende Katze wird aufgerufen und darf schildern. Knecht Ruprecht schweigt – sein Blick auf die Katzen gerichtet – eine Hand auf der Maus.
Nehmen wir uns kurz die Zeit und schauen uns das Programm Nikolaus 3.0 etwas genauer an. Eine Eingabemaske – oben wie gewohnt eine Bearbeitungszeile. Datensätze bearbeiten – Datensatz neu – Datensatz löschen. Löschen? Ja – ab einem gewissen Alter zählt man nicht mehr zu den Kindern – oder auch wenn man den Glauben an den Nikolaus verliert. Aber das ist nun wieder eine andere Geschichte. Ihr – die mir nun zuhört – glaubt an den Nikolaus – wenn nicht – wäret ihr nicht hier.
Unter den Datensätzen – der Name der Katze – darunter der des betreffenden Kindes. Möglichkeiten der Eintragung – eine Skala von 0 – 10 – wobei 0 böse und die 10 brav bedeutet. Natürlich auch mit der Möglichkeit versehen – sich genauere Notizen zu machen. Die Auswertung später? Erfolgt über den Namen der Kinder. Hat mehr als eine Katze etwas über ein Kind zu sagen – wird der Mittelwert der Skala ermittelt. Neutrale Bewertungen von 3 – 5 – ja – der Nikolaus und sein Gehilfe sind – die Katzen waren nicht zufrieden – gnädig – gelten in der Folge als brave Kinder – und somit erhalten auch sie ihre Belohnung.
Der Zeitverschiebung – denn die Zeit in Felinaterra vergeht nicht gleich der in unserer Welt – sei dank – können sich die Herren jede Zeit nehmen – die notwendig ist – um jede Katze – die etwas zu sagen hat – oder glaubt etwas sagen zu müssen – anhören. Es wird – das wissen beide – ein sehr – aber auch sehr langer Tag werden. Anstrengend. Ermüdend. Jede der hier anwesenden Katzen mit der Überzeugung ausgestattet das wichtigste Lebewesen auf der Welt zu sein – muss berichten. Minutiös – genauestens – was passierte. Ja – der Nikolaus seufzt – Knecht Ruprecht die Ruhe in Person – es wird eine lange Sitzung.
Die Datenbank ist gestartet. Die erste Katze der Datenbank wird aufgerufen. Es ist ein alter Kater – sehr alt. Seine Knochen schmerzen vor Artrose – trotzdem – der Blick seiner Augen noch wach. Peteporte – der Nikolaus wendet sich ihm zu – was hast Du über die Kinder in Deiner Nachbarschaft zu berichten? Peteporte erklimmt das Podest – nimmt auf dem Podest dem Tisch gegenüber Platz. Hockt sich hin – den Schwanz vor die Vorderpfoten gewickelt. Putzt kurz seine Pfoten – Sauberkeit muss sein. Seine Stimme leise – bedächtig. Berichtet über den Jungen der Nachbarn – den er dabei beobachtet – wie dieser einen Ameisenhaufen in Brand steckte. Knecht Ruprecht klickt in seiner Datenbank – schauen wir über seine Schulter – sehen wir – auf der Skala ist dieser Junge ob dieser Tat bei der 0 angesiedelt. Aber – Peteporte nun auch – er half einer alten Dame über die Straße und wollte dafür auch keine Belohnung. Eine weitere Bewertung für diesen Jungen liegt nun bei der 10. Das Mädel – seine Schwester – fährt Peteporte fort – beginnt nun ihrem Bruder zu erzählen – das es den Nikolaus nicht mehr gibt. Die Eltern brächten die Süßigkeiten. Behäbig klickt Knecht Ruprecht die Delete Taste dieses Datensatzes. Nun ja – ab heute hat das Mädchen recht – die Eltern müssen sich um der Gerechtigkeit willen die unter Geschwistern gilt – um die Süßigkeiten kümmern. Aber – der Nikolaus zuckt die Schultern – das ist ab heute das künftige Problem dieser Menschen.
Wir die wir dem Zeitablauf unserer Welt verbunden sind – schauen zu – nehmen ein paar der vielen Millionen Geschichten auf. Selektiv – Bruchstücke. Hören von Kindern – die Tiere retten. Sich im Tierschutz engagieren. Aber auch von Katzen – die berichten – sie sahen und hörten von anderen Tieren – wie Kinder sie quälten. Besonders hervorzuheben der Bericht einer grauen Katze im schimmelfarbenem Fell – grün ihre Augen – intelligent – ihr Name Bright. Was – so stellte der Nikolaus ihr die Frage – als sie aufgerufen wurde – sie vor ihm saß – die grünen Augen aufmerksam auf ihn gerichtet – hast Du zu berichten? Sie überlegt – geht in sich – ihr Köpfchen leicht geneigt. Nun ja – ihr Stimmchen lieblich – eine Maus erzählte mir – sie habe von einem Maulwurf gehört – wie ein Junge die Straße weiter rauf – Steine nach einer Taube warf. Knecht Ruprecht klickt eifrig in seiner Datei. Man sieht seine flinken Finger arbeiten. So – so – der Nikolaus an die kleine Katze gewandt – das hat Dir eine Maus erzählt? Ist das nicht ungewöhnlich? Eine Maus die mit einer Katze spricht. Bright schaut etwas peinlich berührt zur Seite – auch wenn sie Katze ist und folgendes ihr Naturell – es aber vor dem Nikolaus zuzugeben? Sie weiß nicht so recht. Die Maus – Bright leise – steckte in meinem Maul. Was? Der Nikolaus glaubte sich verhört zu haben. Die Maus – Bright nun lauter – immerhin ist sie eine Katze und Mäuse ihre Beute – steckte in meinem Maul. Sie – also die Maus – fährt sie fort – bot mir einen Deal an. Der da gewesen wäre? Der Nikolaus ehrlich interessiert. Nun ja – Bright duckt etwas herum – ich lasse sie leben – dafür erzählt sie mir etwas über ein Kind was sie erfahren hat. Ah? Und? Lebt die Maus? Bright schweigt – was Antwort genug sein dürfte. Immerhin – sie ist eine Katze – und Mäuse? Sind Mäuse.
Daneben gibt es noch Fälle die – glaubte man dem Erzählenden – die Statistik komplett aus dem Ruder laufen ließen. Katzenquälerei nennt er – dieser weiße Kater mit den sanften blauen Augen und den rosa Öhrchen das – was ihm widerfuhr. Halbmenschen – so erzählt er – seien zu Besuch gewesen. Halbmenschen? Der Nikolaus versteht nicht. Ja – der weiße Kater – sein Name Seymour – Menschen die halb so groß sind wie Menschen. Er meint – krächzt es aus dem Publikum – der Nikolaus erhascht einen Blick auf ein zerfetztes gestreiftes Ohr – Kinder. Ah Kinder! Der Nikolaus kann folgen. So – also Seymour – Kinder waren zu Besuch? Ja – diese Halbmenschen. Haben mir – Seymour nun traurig – immer nur ein Leckerlie gegeben – Bright und der Gestreifte bekamen aber – das sagten sie selbst – viel mehr. Knecht Ruprecht schon willens seine Entscheidung in der Skala zu treffen – positioniert seinen Cursor über der entsprechenden Maßzahl – da unterbricht diese Stimme wie Kreide über eine Schiefertafel nochmals die Berichterstattung des weißen Riesen. Glaubt dem da – blökt es lautstark – kein Wort – der da kann gar nicht zählen. Der da – das Stimmchen kennen wir noch – wir erinnern uns an die arme Maus – kann nur bis eins zählen. Er hat – die Stimme – unsere Ohren schmerzen – genau so viel Leckerlies bekommen wie wir. Knecht Ruprecht hört auf – schaut die 3 an. Der Blick durchbohrt sie – diese Katzen. Ein tiefer Seufzer – und die Entscheidung – Seymour’s Aussage als nicht gültig zu betrachten – weil nicht sicher gestellt werden kann – ob man ihr glauben darf.
Die Frau da hat – die Stimme kräht über die Versammlung ………….. Ist die Frau ein Kind? Der Nikolaus unterbricht sofort. Nein? Der Verursacher der Störung – ein Kater mit dem verkrüppelten Ohr. Dann – der Nikolaus entnervt – verstehe ich Deine Einwendung nicht. Nicht? Aber – der Kater gibt nicht auf – die Frau die – die ist – schreit der Mann in rot – ist kein KIND!
Nun hören wir eine andere Katze – klagt das in ihrem Haushalt lebende Kind an – es hätte sich geweigert – sie – die Katze nach draußen zu lassen. Bist Du – der Nikolaus schaut sich die Datenbank an – Freigänger? Die Katze schweigt. Nach meinen Unterlagen – der Nikolaus kann es nicht auf sich wenden belassen – eine Eigenschaften – die Katzen an sich selbst schätzen – an anderen Lebewesen aber hassen – bist Du eine reine Wohnungskatze. Ja und? Sturheit in Katzenform. Wieso glaubst Du sollte Dich das Kind rauslassen? Weil – die Katze nun voller Überzeugung – ich das will! Und daher ist das Kind böse und sollte bestraft werden – damit es das nächste Mal besser weiß.
Mich – ein kleiner Kater voller Überzeugung – brachten die Kinder zum Tierarzt wo ich gepiekt wurde. Das ist nun wirklich böse. Ich wollte da nicht hin. Er spricht mit seinem zierlichen Stimmchen. Ah – der Nikolaus studiert seine Unterlagen – warst Du nicht krank? Äh ja? Der Kater leise. Warum glaubst Du also dass die Kinder böse zu Dir waren – nur weil sie Dir halfen? Helfen? Die Stimme des Katerchens überschlägt sich. Helfen – indem sie mich zum Tierquäler schleppen – der mich piekt. Ja – der Mann in rot – während Knecht Ruprecht still zuhört – die Hände auf der Tastatur ruhend – helfen. Der Tierarzt rettete Dein Leben – indem er Dir ein Medikament gegen Dein Fieber gab.
In der Form geht es weiter. Immer so fort. Hatte ich nicht erwähnt – die Entscheidung sei vor Jahrhunderten getroffen worden – weil Katzen die richtigen Beobachter seien. Unparteiisch? Diese Vorgehensweise Zeit ersparte? Nun – wir sehen es ihnen an – den Helden des Nikolausfestes – sie zweifeln langsam aber sicher ihre Entscheidung an. Selektieren – was als Einbildung einer Katzenquälerischen Haltung gilt – oder gegen ihre Einstellung – wie eine Katze zu behandeln sei – auch wenn es ihnen letztendlich schadete – kostet Zeit. Sehr viel Zeit. Aber – zumindest das gibt es in Hülle und Fülle hier in dieser Welt. Und eines wissen auch sie – der Mann in rot – und der düstere schweigende – sie werden ein Jahr Ruhe haben – vor ihnen – diesen fellbewehrten Geschöpfen mit ihrem Eigensinn und Verständnis dessen wie man mit ihnen umzugehen hat. Also lauschen sie – selektieren echte Vergehen von eingebildeten – von denen es – wir müssen es zugeben – doch etliche gibt. Von dem Schleifen einer Katze zum Tierarzt – bis hin zur Schuld – dass es im Winter schneit.
Die Auswertungen laufen – die Katzenschar verstreut. Nun denn – der Mann in rot wendet sich an den braun gekleideten. Wie sieht es dieses Jahr aus? Ein paar Klicks und auf dem Bildschirm erscheint ein Diagramm. Die Kinder der Welt – die Stimme des Schweigsamen ist erstaunlich sanft – sind im Durchschnitt genau so böse und gut geblieben wie in den Jahrhunderten zuvor. Es hat sich nichts geändert. Nur – er studiert die Diagramme – die Auswertungen – sie werden schneller erwachsen – als in den letzen Jahrzehnten – und bleiben länger Kinder als zu ganz früher Zeit. Im Ganzen gesehen – er gestattet sich ein Lächeln – die Düsternis seines Gesichtes erhellt sich für kurze Zeit – werden wir heute sehr viel zu tun bekommen.
So wird es auch heute kommen – dass Kinder am Morgen erwachen – voller Erwartung – die Türen öffnen und ihr Blick zu ihren Schuhen oder Strümpfen wandert – wissend – der Nikolaus war da und brachte ihnen ihren Lohn für gutes Benehmen. Genauso wissen sie auch – Knecht Ruprecht wird sie – weil sie gut waren – mit seiner Rute verschonen.
Wenn wir also wissen – was Nikolaus am 06.12. so treibt – stellt sich uns – die wir wissbegierig sind – doch die Frage – wo steckt Knecht Ruprecht? Lassen wir unseren Blick von der Welt die uns bekannt ist – in die Ferne wandern. Dort – ja dort im Garten – im Schnee – kleine Pfotenabdrücke – verschwinden hinter Eiskristallen. Könnten wir folgen – sähen wir ihn – den Mann in der braunen Kutte – in einem Haus vor dem Kamin sitzen. Eine Katze – wir reiben erstaunt unsere Augen – auf dem Schoß – ihr seidenweiches rotes Fell kraulend. Das ernste Gesicht sanft und gütig.
Warum – ja das fragen sich die Katzen in Felinaterra – sollte man Angst vor dem düsteren Mann haben. Er – das ist doch allgemein bekannt – ist nett – freundlich – und höflich den Katzen gegenüber. Auch wenn er – darin sind sie sich einer Meinung – viel zu gnädig ist mit seiner Bewertung der Verfehlungen. Die Rute – ja – das glauben sie – unsere Katzen – könnten Kinder viel häufiger zu spüren bekommen. Die Vergehen gegen sie – die Herrscher? Sind vielfältig. Tierarzt – schlechtes Wetter – schlechtes Futter ………………. Falsches Spielzeug ……………………. Sonne scheint nicht …………………………………………………….